Die Poesie des Dilettantismus
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Auf der Höhe seines Ruhmes zum vielgelesenen Verfasser sogenannter Flagellationsliteratur und exotischer Abenteuerromane avanciert, fiel Leopold von Sacher-Masoch schon bald in Ungnade. Offiziell seiner nonkonformistischen Erotik und des angeblich minderwertigen literarischen Talentes wegen verurteilt und verlacht, waren es in Wahrheit seine soziopolitischen und philosophischen Ansichten, die bei der konservativen Kritik des neunzehnten Jahrhunderts auf starke Ablehnung stießen. Als überzeugter Kosmopolit, Bekämpfer des Antisemitismus, Verfechter der Gleichberechtigung und Erzieher tolstojanischer Färbung war Sacher-Masoch jedoch seiner Zeit nicht nur auf literarischer Ebene weit voraus. Entscheidend hierbei ist das eigene Bekenntnis zum Dilettantismus, der, gekoppelt mit einem ebenso tiefen wie naiven Glauben an die Wirksamkeit der Literatur, den eigentlichen Ursprung seiner progressiv anmutenden Ideenwelt bildet.