Hier zu sein ist soviel weiter weg als hier zu sein

Die zwischen 1989 und 1995 entstandenen Arbeiten des Künstlers Nikolaus Utermöhlen sind von enormer physischer Präsenz. Seine Bilderwelt, die sich aus Ausschnitten und Schichten formiert, strahlt häufig mit einer Farbigkeit in den Raum, die irritierend wirkt. Utermöhlens Bilder sind Vehikel, mit denen er malereikritische Aspekte und konzeptionelle Ansätze aus seiner Performancearbeit verknüpft. Im selben Maße, in dem sich seine Arbeiten als originäre Malerei infrage stellen, stellt Utermöhlen die Unterscheidung von Kunst in einzelne Disziplinen grundsätzlich in Frage. Er konfrontiert die objektivierenden Instrumentarien der institutionalisierten Kunst und der Naturwissenschaften mit Denk- und Sichtweisen, die ihren Ursprung in der Vision und im Glauben haben. Der Katalog Hier zu sein ist soviel weiter weg als hier zu sein erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Haus am Kleistpark, Berlin (Februar 1999). Er soll den lange notwendigen Versuch unternehmen, einen ersten umfassenden Eindruck von Utermöhlens Werk und Welt zu schaffen. Der Titels des Katalogs – ein Zitat aus einem nicht realisierten Filmskript des Malers, das er Anfang der 90er-Jahre entwickelt hatte – beschreibt die Haltung eines Künstlers, der an den Bewegungen der Berliner Kunst- und Musikszene mitwirkte und gleichzeitig ein Werk hinterlässt, das von diesen Strömungen seltsam unberührt scheint.