Zur "Not der geistigen Arbeiter"
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Wie haben die Studierenden in der Weimarer Republik gelebt? Wie sah ihre soziale und wirtschaftliche Lage genau aus? Am Beispiel der 1918 gegründeten Hamburger Universität analysiert Fenja Britt Mens die soziale Zusammensetzung, den Gesundheitszustand und die Ernährungssituation der „geistigen Arbeiter“ sowie die Studienkosten und ihre Finanzierung durch Eltern, Stipendien und Werkstudententum. Besonderes Augenmerk gilt dabei den von Studierenden entwickelten Selbsthilfeeinrichtungen wie der „Hamburger Studentenhilfe“. Die Hamburger Universität war mit großen Erwartungen gegründet worden - vor allem neue soziale Schichten hatte die sozialdemokratische Regierung an die Universität führen wollen. Enttäuscht mußte die sozialdemokratische Regierung jedoch feststellen, daß sich die neue Hochschule in der Herkunft und den politischen Einstellungen ihrer Studierenden und Dozenten nicht wesentlich von denen traditionsreicherer Universitäten unterschied. Auch wenn hier der Anteil von Arbeiterkindern und Frauen höher und die demokratische Minderheit stärker war als anderswo. Bereits 1931 wurde mit Walter Lienau ein Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) zum Vorsitzenden der Deutschen Studentenschaft gewählt. Damit waren die Studierenden die erste gesellschaftliche Gruppe, die sich öffentlich zum Nationalsozialismus bekannte. Auch in Hamburg stellte der NSDStB bereits 1931 den AStA-Vorsitzenden. Zur Begründung des Scheiterns der Weimarer Republik und des Aufstiegs der NSDAP sind viele verschiedene Faktoren heranzuziehen. Die große wirtschaftliche Notlage weiter Bevölkerungsteile zwischen 1918 und 1933 gilt als einer davon. Wie aus der Untersuchung von Fenja Britt Mens klar ersichtlich wird, war die ökonomische Notlage der Studierenden in der Weimarer Republik für den Aufstieg des NSDStB sicherlich nicht bedeutungslos.