Psychische Deformierung und faschistisches Potenzial
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Gegenstand dieses Buches ist die literarische Bewältigung der Erfahrung des Faschismus und der deutschen Okkupation in Norwegen. Die norwegischen Autoren beschäftigte vor allem eine Frage: Warum wird jemand zum Faschisten? Dabei wird deutlich, dass sich die Autoren dem Phänomen Nazismus/Faschismus überwiegend mit psychologischen Erklärungsmustern nähern und so in der Tradition des seit den 30iger Jahren von den Kulturradikalen Norwegens vertretenen sozialpsychologischen Ansatzes stehen. In einer umfassenden Darstellung der den Faschismus und die Okkupationszeit thematisierenden Werke von Sigurd Hoel, Sigurd Evensmo, Torolf Elster, Odd Bang-Hansen, yvind Bolstad, Bjørn Rongen, Nils Johan Rud, Finn Havrevold und schließlich Aksel Sandemose wird deutlich gemacht, dass die Neigung zum Faschismus nach dem Verständnis der behandelten Autoren im Gefolge einer psychischen Deformierung in Kindheit und Jugend durch eine patriarchal-oritäre Erziehung im kleinbürgerlich-repressiven Milieu auftritt. Gezeigt wird, dass diese Auffassung in engem Zusammenhang mit der außergewöhnlich weitgehenden Rezeption der Psychoanalyse in Norwegen und insbesondere der Theorien Wilhelm Reichs steht. Die Arbeit bietet so gleichermaßen einen Einblick in die kulturradikale Literatur Norwegens wie auch eine Darstellung der Einflüsse Wilhelm Reichs auf das Schaffen bedeutender norwegischer Autoren der dreißiger Jahre und der Okkupationszeit.