Von den Grenzen des Sehens
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Claude Monets Bildserie „Kathedrale von Rouen“ zeigt 30 Variationen des gleichen Motivs, die sich vorwiegend in Farbgebung und Lichtwirkung unterscheiden. Dies ist bislang vorwiegend als stimmige Fortführung des typisch impressionistischen Interesses an der Veränderung des Wahrgenommenen im wechselnden Licht rezipiert worden, dabei weist doch eine Reihe von Indizien auf grundlegende Veränderungen gegenüber Monets früherer Arbeitsweise hin. Der vorliegende Essay zeichnet die Situation nach, in der die Kathedralenbilder entstanden sind. Er bezieht dabei neben der Entwicklung der Malerei kultur- und geistesgeschichtliche Zusammenhänge in die Reflexion ein und zeigt, wie die konsequente Durchführung der impressionistischen Auffassung ein verbindliches Erfassen der gegenständlichen Außenwelt zunehmend zweifelhaft werden lässt. Der Autor schlägt vor, Monets spätes Arbeiten mit Serien als den Versuch zu lesen, sich in dieser Situation der Realität des Wahrgenommenen mittelbar zu vergewissern - nämlich durch Verdeutlichung des Gemeinsamen in der Verschiedenheit der wahrnehmbaren Einzeleindrücke.