Hedwig Conrad-Martius
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Hedwig Conrad-Martius (1888-1966) wandte sich als Vertreterin der München-Göttinger Phänomenologie als einzige „arbeitsteilig“ im Sinne der „regionalen Ontologien“ Husserls umfassend der Naturphilosophie zu. Damit unterstrich sie die vom frühen Schülerkreis behauptete realphänomenologische Orientierung Husserls (die dieser selbst rückblickend bestritt) und entwickelte sie weiter zu einer ontologischen Phänomenologie, wobei sie Ontologie als Erforschung von Wesenszusammenhängen und Wesensgründen und somit als Grundlage aller empirischen Wissenschaften verstand. Gerade die Doppelvoraussetzung – ontologische Naturphilosophie aufgrund von Wesensfragen – bildet heute jedoch eine ausgeprägte Rezeptionsbarriere für die als spekulativ und metaphysisch (im abträglichen Sinne) geltenden Untersuchungen von Conrad-Martius. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Durchbrechen der genannten Rezeptionsbarriere. Sie erschliesst eine Vielzahl von Zugängen zum Gesamtwerk von Conrad-Martius und führt es einer möglichen Aktualisierung, etwa im Sinne einer Konfrontation mit medizinethischen Fragestellungen, zu.