Besonderheiten der Entwicklung von Vertretern der Sedum-Arten bezogen auf ihre Verwendung in der Bauwerks-Naturierung
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In den dicht besiedelten Stadtgebieten mit überwiegend versiegelten Oberflächen ist die Bauwerks-Begrünung oder -Naturierung oft die einzige Möglichkeit für eine messbare Verbesserung der Umweltqualität. Die Ansiedlung der Pflanzen auf Bauwerksoberflächen verbessert durch den zeitweiligen Rückhalt von Niederschlägen das Bioklima, reduziert die Staub- und Lärmbelastung. Bauwerksoberflächen sind aber, selbst bei Aufbringen geeignetrer Substrate, als Extremstandorte nur für wenige Pflanzenarten geeignet. Verwendet werden Pflanzen, die auch unter natürlichen Bedingungen vorwiegend auf sonnigen, trocken-warmen nährstoffarmen Stein- und Felsböden als Vertreter der Pionier-Gesellschaften vorkommen. Das sind vielfach Vertreter der Gattung Sedum aus der Familie Crassulaceae. Die Gattung spielt in Deutschland und in vielen anderen Ländern der Nordhalbkugel der Erde auf diesen anthropogenen Vegetationsstandorten eine tragende Rolle. Ihrer Bedeutung wegen, z. B. für die Bauwerks-Begrünung, gibt es bereits eine Vielzahl von Untersuchungen, die sich meist mit der Eignung der Arten für unterschiedlichen Vegetationstragschichten beschäftigen. Komplexe Untersuchungen an verschiedenen Sedum-Arten zur Reaktion von Wachstum und Vermehrung auf differenzierte Substrateigenschaften sowie zur Überlebensstrategien sind bisher nicht bekannt. Kenntnisse darüber sind aber für erfolgreiche und dauerhafte Bauwerks-Naturierung von hohem Wert. Daher ist eine kausalanalytische Arbeit, wie die hier vorgelegte Untersuchung zur weiteren Optimierung technischer Begrünungsverfahren sehr wichtig. Diese Arbeit schließt eine bestehende Erkenntnislücke für den besonderen Einsatz in der Gebäudebegrünung. Von besonderem Wert sind die aufwendigen Untersuchungen zum Wachstums- und Entwicklungsverhalten der einzelnen Sedum-Arten unter dem Einfluss variierter Substrateigenschaften. Sie tragen im besten Sinne des Wortes zu einem Stück „Wissenschaft“ im Arbeitsfeld „Bauwerks-Begrünung“ bei. Mit dem Deckungsgrad, dem Durchmesser der Pflanzen, der Blühintensität, sowie der Keimfähigkeit der Samen und Qualität der Keimlinge wurden die aussagekräftigen Werte der Pflanzenentwicklung ausgewählt. Die Dissertationsschrift liefert die wertvollen Grundlagen für die Anlage von langzeitig stabilen und funktionsfähigen Naturierungen. Die Erkenntnisse sind wichtig für die Anzucht von geeignetem Pflanzenmaterial, ebenso für die Pflege und Unterhaltung von bestehenden Grünflächen. Diese Arbeit ist ein Baustein in einem logischen System von Arbeiten zur Eignung von Pflanzenarten auf begrünten Dächern, das sich eingliedert in Untersuchungen zwischen Mexico und Moskau.