Das KZ-Außenlager Schillstraße in Braunschweig 1944 - 1945
Authors
More about the book
Im Sommer 1944 entsprach das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt einem Antrag der Braunschweiger Firma Büssing-Automobilwerke, der Firma jüdische Häftlinge aus dem KZ Auschwitz als Arbeitskräfte zuzuteilen. Kurz danach fuhren zwei Vertreter von Büssing in das KZ Auschwitz, um dort unter den KZ-Häftlingen arbeitsfähige Metallarbeiter auszusuchen. Bis zum 10. November 1944 brachte man ca. 1.200 Juden in drei Transporten nach Braunschweig. Die meisten von ihnen kamen aus dem im August 1944 liquidierten Ghetto Lódz. In Braunschweig wurde für sie von einer Häftlingsbaukolonne aus dem KZ Neuengamme ein Lager eingerichtet, das als KZ-Außenlager Schillstraße bekannt wurde. Zu dem Lager gehörte das Unterkommando Vechelde, das Lager selbst unterstand dem KZ Neuengamme. Schon bei ihrer Ankunft in Braunschweig waren die Häftlinge krank und erschöpft, vor allem infolge ihres langen Aufenthalts im Ghetto Lódz. Die Sterberate im Lager Schillstraße wuchs sehr schnell, was sowohl auf die Unterernährung der Häftlinge, den Mangel an elementarster Hygiene und entsprechender Kleidung, als auch auf Misshandlungen durch Kapos und SS und die mangelnde medizinische Versorgung zurückzuführen war. Als im März 1945 die Evakuierung des Lagers begann, waren nur noch ca. 700 Häftlinge am Leben. Nach der Auswertung von erst kürzlich aufgefundenen Archivmaterial und auf Grundlage von zahlreichen Interviews und umfangreicher Korrespondenz mit den in verschiedenen Ländern wohnenden ehemaligen Häftlingen aus der Schillstraße und Vechelde ist es dem Autor gelungen 780 Namen der jüdischen und 53 der französischen Häftlinge festzustellen und neue wichtige Informationen über den Verlauf der Selektion in Auschwitz und über die Arbeits- und Lebensbedingungen im Braunschweiger Lager zu ermitteln. Diese Auflistung vervollständigt die Publikation.