Hans Pfitzners Chorphantasie "Das dunkle Reich"
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Mit der Chorphantasie „Das Dunkle Reich“ (1929/30) schuf Hans Pfitzner (1869-1949) ein „literarisches Requiem“ im Angedenken an seine 1926 verstorbene Frau Mimi. Obwohl das Werk anerkanntermaßen zu den modernsten und ergreifendsten Partituren Pfitzners gehört, ist es – wie Pfitzners Schaffen generell – nur selten in Konzerten zu hören. Ressentiments hat es wegen der selbst heute noch nicht restlos aufgeklärten Stellung Pfitzners während des Nationalsozialismus gegeben. Immer wieder wurde von den Lagern der Gegner und Freunde belastendes oder entlastendes Material gesammelt und der jeweils anderen Seite vorgehalten. Selbst fünfzig Jahre nach dem Tode Pfitzners drohen die Debatten über Persönlichkeit und Weltsicht des Komponisten die Sicht auf sein Werk zu verstellen. Die vorliegende Studie weicht den angesprochenen Problemen zwar nicht aus, stellt die Musik Pfitzners jedoch erklärtermaßen in den Vordergrund. Im Zentrum steht eine bis in die Tiefen der Komposition vordringende musikalische Analyse der Chorphantasie. Neben einer Beleuchtung von Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte bietet sie interdisziplinäre Denkanstöße im bislang wenig untersuchten schaffenspsychologischen Thema „Komposition unter Verlusterfahrungen“.