Krankensparverträge als Alternative zu herkömmlichen Krankenversicherungsformen
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Singapurs Bürger sparen, um die Kosten ihrer medizinischen Versorgung tragen zu können. In dieser Studie wird untersucht, inwieweit privates Sparen eine herkömmliche Versicherung gegen Krankheit ergänzen kann. In Singapur sind seit dem Jahr 1984 die Versicherten verpflichtet, auf einem Krankensparkonto Kapital anzusammeln. Mit diesem Kapital beteiligen sich die Versicherten bei einer Erkrankung an ihren medizinischen Kosten. Die Kombination aus einem Krankensparkonto und einer Krankenversicherung wird in dieser Studie als Krankensparvertrag bezeichnet. Krankensparverträge sind in auch in den USA (Health Savings Accounts), in Südafrika und China verbreitet. Anhand einer modell-theoretischen Analyse und einer Simulation mit Hilfe der Ausgabenstatistik einer Schweizer Krankenversicherung werden die Vor- und Nachteile eines Krankensparvertrags untersucht. Es wird gezeigt, dass unter den getroffenen Annahmen Versicherte einen Krankensparvertrag gegenüber anderen Formen der Eigenbeteiligung vorziehen - wie einem Selbstbehalt, einer prozentualen Selbstbeteiligung oder einer Prämienrückerstattung. Der Grund ist, dass mit einem Krankensparvertrag ein individueller, intertemporaler Risikoausgleich etabliert wird, den risikoaverse Individuen annahmegemäss präferieren. Voraussetzung ist, dass die Versicherten im Zeitablauf steigende medizinische Ausgaben erwarten, was typischerweise der Fall sein sollte. Unter bestimmten Voraussetzungen wird ein Versicherter mit einem Krankensparvertrag auch mehr Vorbeugung betreiben und die Verteilung der Zuzahlungen der Versicherten untereinander ist weniger ungleich verteilt als bei einem Selbstbehalt oder anderen Formen der Eigenbeteiligung. Schliesslich wird mit einem Krankensparvertrag eine ergänzende Kapitaldeckung der medizinischen Ausgaben im Alter erreicht.