Modularisierung des Verbrennungsmotors als strategische Option in der Motorenindustrie
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Die forschungsleitende Frage der vorliegenden Arbeit lautet: Inwieweit ist Modularisierung eine tragfähige strategische Handlungsoption in der europäischen Motorenindustrie? Problemstellung und gleichzeitig Ausgangspunkt für die Fragestellung sind die dynamischen und sich rasch verändernden Markt- und Wettbewerbsbedingungen in dem hier beispielhaft untersuchten Industriezweig. Die Bildung von Motorbaugruppen im Verbrennungsmotor gilt als ein vergleichsweise noch junges Strategiekonzept. Insbesondere in Verbindung mit Outsourcing-Überlegungen gewinnt das Modularisierungskonzept zunehmend an Bedeutung innerhalb der europäischen Motorenindustrie und ist gleichermaßen interessant sowohl für Motorenhersteller als auch Zulieferer. Im theoretischen Teil der Arbeit erfolgen zunächst Erläuterung, Abgrenzung und Definition der grundlegenden Begriffe. Ferner werden die wesentlichen konzeptionellen und empirischen Hauptschriften zur Modularisierungs-forschung im Rahmen einer Literaturanalyse vorgestellt. Den theoretischen Bezugsrahmen bilden die unterneh-menstheoretischen Ansätze der Ressourcenorientierten Unternehmensführung sowie zwei Ansätze der Neuen Institutionenökonomik. Es wird weiter der Begriff der Komplexität eingeführt und das Komplexitätsphänomen an-hand von praxisbezogenen Beispielen veranschaulicht. Der dritte Hauptabschnitt thematisiert die für das Verständnis erforderlichen Grundlagen zum Markt für Verbrennungsmotoren. Zunächst werden die Wertschöpfungskette und unterschiedliche Geschäftsmodelle der beiden Akteure – Motorenhersteller und Zulieferunternehmen – vorgestellt, um anschließend die primären Trends und Treiber in der Motorenindustrie darzustellen. Darauf aufbauend werden modellhaft mögliche Auswirkungen der zuvor dargestellten Markttrends auf den Modulbildungsprozess abgeleitet. Die vorliegende Dissertationsschrift stützt sich im Wesentlichen auf eine achtmonatige Primärerhebung im Jahr 2005 unter Herstellern und Zulieferunternehmen der Motorenindustrie. Basierend auf 88 persönlich durch den Verfasser durchgeführten Experteninterviews, beschreibt die Untersuchung den aktuellen Stand von Modularisie-rungsstrategien in der Motorenbranche sowie deren Chancen und Risiken aus Perspektive der beiden Akteure. Es werden bereits existierende Modulkonzepte vorgestellt, weiter werden Überlegungen zu neuen und innovati-ven modularen Produktarchitekturen angeregt. Im Anschluss werden akteursbezogen die Modularisierungs-Bereitschaft sowie Vor- und Nachteile einer Modulstrategie diskutiert. Einen inhaltlichen Schwerpunkt liefert die detaillierte Analyse von herstellerseitigen strategischen Kernkompetenzen und deren Bedeutung für die Strategieformulierung. Im abschließenden fünften Kapitel werden die empirischen Ergebnisse mit den zu Beginn vorgestellten Unternehmenstheorien rückgekoppelt. Die Unternehmenstheorien dienen hierbei als Beurteilungsraster für die Strate-gieempfehlung. Ferner werden abschließend praxisrelevante Gestaltungshinweise und Anregungen für eine erfolgreiche Realisierung von Modulstrategien gegeben.