Einheitliche Entgelt(rahmen)tarifverträge (ERA) in der Automobilindustrie
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Über 100 Jahre Tariftradition hinweg galten für Arbeiter Lohn-, für Angestellte entsprechende Gehalts(rahmen)tarifverträge. Die getrennte (Grund-)Entgeltbestimmung nach sozialen Beschäftigungsgruppen ist demnach historisch geprägt. Seit dem Jahr 2003 existieren für die Metall- und Elektroindustrie nunmehr neue Entgelt(rahmen)tarifverträge (ERA), die die vergütungspolitische Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten aufheben und beide Beschäftigtengruppen in einem einheitlichen tariflichen Eingruppierungssystem integrieren. Die Umsetzung von ERA bedeutet eine konsequente Fortführung bereits erfolgter Anpassungen der letzten Jahre. So hat die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten in der aktuellen Gesetzgebung und Rechtsprechung ihre rechtliche Bedeutung bereits weitgehend verloren. Mit der Reform des BetrVG im Jahr 2001 wurde z. B. die Trennung zwischen beiden Beschäftigtengruppen in § 5 BetrVG aufgehoben. Auch die Differenzierung in der Sozialversicherung wurde zum 1. Oktober 2005 aufgegeben. Seit ihren Abschlüssen dominieren die ERA-Regelwerke wesentlich die aktuelle Tarifpolitik der Kollektivakteure und beschäftigen die Unternehmen in der praktischen Umsetzung. Das Werk liefert einen wissenschaftlichen Beitrag zur Thematik einheitlicher Entgelt(rahmen)tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie - speziell der Automobilindustrie - und fokussiert die Überleitung der bestehenden in die zukünftigen Entgeltsysteme nach ERA. In vielen Teilen werden darüber hinaus aufgrund der Aktualität der Forschungsthematik und der derzeit nur beschränkt zur Verfügung stehenden Literatur, weitgehend eigene die Neuordnung der Entgeltstruktur betreffende Kommentierungen vorgenommen und Konzepte entwickelt. Entsprechend des inhaltlichen Aufbaus stehen dabei das ERA-Regelwerk in seiner konkreten inhaltlichen Ausgestaltung, Möglichkeiten der Konzeption eines neuen Führungs- und Vergütungsmodells auf Basis des ERA-TV sowie die übergeordnete tarifpolitische Bedeutung von ERA im Mittelpunkt der Betrachtung. Das Werk kann insoweit Anregungen für interessierte Branchenpartner oder andere Branchen geben sowie exemplarisch auf wissenschaftlicher Ebene die Einführung eines branchenneuen tarifpolitischen Konzepts in die betriebliche Praxis dokumentieren.