Die Potenziale gemeinwesenorientierten Wirtschaftens
Authors
More about the book
Der Rückgang der Erwerbsarbeit in Deutschland führte in den letzten Jahrzehnten zu einer wachsenden Anzahl von Erwerbsarbeitslosen und die Tendenz ist steigend. Unzählige Modelle versuchen eine Lösung für dieses Problem zu finden. Nahezu Vollbeschäftigung ist als gesellschaftlicher und politischer Anspruch fest in den Köpfen verankert. Doch wie realistisch ist das in einer Informations- und Wissensgesellschaft, wo Ertragssteigerung zunehmend durch moderne Technik, weniger durch menschliche Arbeitskraft erreicht wird? Die Erwerbsarbeit, wie wir sie kennen, wird knapper – bestenfalls für alle oder nur für bestimmte Teile der Bevölkerung. Sie ist jedoch nicht nur Einkommensquelle, sondern besitzt auch eine sozialintegrative Komponente. Welche gesellschaftlichen Folgen hat es dann, wenn Erwerbsarbeit für viele entfällt? Besteht dann nicht die Gefahr einer zunehmenden sozialen Ungleichheit? Eine zentrale Aufgabe der Sozialarbeit ist es, der Ausgrenzung von Menschen in unserer Gesellschaft entgegen zu wirken. Es müssen Lösungen gefunden werden, die eine aktive Teilhabe am sozialen Leben für jeden ermöglichen. Integration heißt auch Arbeit haben, einen Beitrag nach den eigenen Fähigkeiten leisten zu dürfen, um Werte für sich und sein Lebensumfeld zu schaffen. Denn Arbeit gibt es genug. Dass dies kein Widerspruch zu meinen voran gegangenen Aussagen sein muss, zeigen Ansätze einer alternativen Ökonomie, auf die ich näher eingehen werde. Unter welchen Bedingungen sich diese Ideen umsetzen lassen und welche Bedeutung ihnen als Möglichkeit zur Bewältigung von Arbeitslosigkeit bereits beigemessen wird, möchte ich hier aufzeigen. Dabei spielt die Perspektive von Erwerbsarbeitslosen eine wichtige Rolle, die im Leipziger Tauschring eine alternative Form von Ökonomie umsetzen. Welche Voraussetzungen sind bei ihnen gegeben, die zu dieser aktiven Lebensgestaltung führen? Was ist notwendig, dass sich die soziale Ökonomie neben der ausschließlich auf Gewinn orientierten privaten Wirtschaft etabliert? Die vorliegende Arbeit findet Antworten auf diese Fragen.