Sainte Radegonde
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Aus dem Vorwort von Peter Künzel: Lokalgeschichte als Erinnerungsarbeit In der vorliegenden Arbeit wird die Geschichte einer jüdischen Familie im Zeitraum von drei Generationen erzählt. Ursprünglich im mittelbadischen Rust beheimatet, führte sie der Zwang zur beruflichen Mobilität bald an andere Orte im Süden Deutschlands. In den 1930er Jahren, in denen die jüdischen Mitbürger immer heftiger unter den Druck deutscher Gesetzgebungs- und Verordnungspolitik gerieten, entschloß man sich, die Heimat zu verlassen und in gemeinsamer Anstrengung eine neue Lebensgrundlage zu erarbeiten. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges veränderte dann noch einmal schlagartig ihre Situation. In der Literatur sind diese Geschehnisse zwar verschiedentlich gestreift, jedoch in einer umfassenden und die Quellenlage berücksichtigenden Art und Weise bisher noch nicht dargestellt worden. Die Anregung dazu ergab sich aus meiner Mitarbeit an der Initiative der „Stolpersteine für Freiburg“. Dabei wurde ich mit diesem außergewöhnlichen Familienschicksal vertraut, welches geradezu zu einer weiteren intensiven Recherche herausforderte. Daraus ist eine Veröffentlichung entstanden, die ihren Platz im Rahmen der Erinnerungsarbeit findet. Sie rückt das historische Geschehen des regionalen Umfeldes in den Vordergrund des Interesses und weist einmal mehr darauf hin, wie unmittelbar sich die Politik der NS-Führung schon in den ersten Monaten Bahn bricht bis hinein in die entferntesten Provinzorte der Nation. Ebenso ist dieses Buch als Beitrag zur Bildungsarbeit zu verstehen. Es zeigt exemplarisch eine Vielzahl persönlicher Lebenswege auf, welche geprägt werden durch generationstypische sowie politische Einflußfaktoren. n unserem Fall bestimmen sie in extremer Weise den Handlungsspielraum der einzelnen Personen. So kann man sich auf die Spur einzelner Personen und Familien begeben, aber auch in Themenbereiche wie Entrechtung der jüdischen Bevölkerung, Emigration oder. einlasse