Die frühkindliche Persönlichkeit am Übergang von der Kindergarten- zur Grundschulzeit - eine Längsschnitt-Feldstudie zur Entwicklung von Motorik, ausgewählten Kognitionen und Selbstkonzept
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Die Ausgangsüberlegungen der Dissertation beschäftigen sich mit den gesellschaftlichen und politischen Diskussionen um die kindliche Bewegungsarmut und ihre Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Heranwachsenden. Verschiedene Faktoren wie vermehrter Fernseh- und Computerkonsum sowie zunehmender Straßenverkehr werden als Gründe für eine veränderte Kindheit benannt. Negative Folgen der Bewegungsarmut werden nicht nur für die körperlich-motorische, sondern auch für die geistige, emotionale und soziale Entwicklung diskutiert. Ein bedeutsamer Einfluss der körperlichen Aktivität auf die Entwicklung unterschiedlichster Persönlichkeitsbereiche wird trotz keineswegs eindeutiger wissenschaftlicher Befunde angenommen. Ein Beispiel stellt der Slogan „Toben macht schlau“ dar, der als Motivation für das pädagogische Personal in Kindertagesstätten verwendet wird, mehr Bevvegung in den A! ltag der Kinder zu integrieren. Prinzipiell ist dieser Ansatz aus sportpraktischer Sicht zu unterstützen; andererseits ist aus wissenschaftlicher Sicht ein kausaler Einfluss der Bewegung auf die Intelligenz bisher nicht nachgewiesen. Auf Basis dieser Überlegungen leistet die Längsschnittstudie einen Forschungsbeitrag zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern am Übergang von der Kindergarten- zur Grundschulzeit. Zur Reduktion der Komplexität des Persönlichkeitskonstrukts wurden drei für die frühkindliche Entwicklung bedeutsame Persönlichkeitsbereiche ausgewählt: die motorischen Fähigkeiten, die Intelligenz als ausgewählte Kognition und das Selbstkonzept. Ausgehend vom theoretischen Rahmen der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne werden wesentliche Kennzeichen der Entwicklung innerhalb der drei Persönlichkeitsbereiche am Übergang vom Kindergarten- zum Grundschulalter beschrieben. Zudem stehen (Wirkungs-)zusammenhänge zwischen Motorik, Intelligenz und Selbstkonzept im Mittelpunkt. Die Befunde der Studie zeigen unter anderem die starken Eigenwerte der drei Persönlichkeitsbereiche, die in den pädagogischen Inhalten Berücksichtigung finden müssen. Die Bewegung darf dabei nicht nur als Mittel z. B. zur kognitiven Förderung angesehen werden; sie muss den Stellenwert eines eigenständigen, unverzichtbaren Bestandteiles der frühkindlichen Persönlichkeitsentwicklung behalten.