Der konglomerate Unternehmenszusammenschluss
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Die Autorin beschäftigt sich mit der wettbewerblichen Beurteilung konglomerater Unternehmenszusammenschlüsse in der europäischen und deutschen Zusammenschlusskontrolle. Sie setzt sich intensiv mit den Auswirkungen konglomerater Zusammenschlüsse auf den Wettbewerb in einem Markt auseinander und bietet eine umfassende Darstellung, Auswertung und den Vergleich der Entscheidungspraxis der Europäischen Kommission und des Bundeskartellamtes. Im Mittelpunkt der Studie stehen die nicht-koordinierten/unilateralen Effekte konglomerater Zusammenschlüsse. Hervorzuheben sind die Ausführungen zu den Portfolioeffekten, die in der europäischen Zusammenschlusskontrolle eine zentrale Rolle spielen. Neben dem Aspekt einer zusammenschlussbedingten Sortimentserweiterung werden die wettbewerblichen Auswirkungen von Produktbindungs- und -kopplungsstrategien untersucht. Dabei finden sowohl die theoretischen Beurteilungsansätze der Chicago- und Post-Chicago-School als auch die Entscheidungspraxis der Europäischen Kommission und die Rechtsprechung des Europäischen Gerichts Erster Instanz und des Europäischen Gerichtshofes Berücksichtigung. Insbesondere die Verfahren „Tetra Laval/Sidel“ und „General Electric/Honeywell“ werden ausführlich dargestellt und analysiert. Besonders hinzuweisen ist auch auf die Ausführungen zu dem in der deutschen Zusammenschlusskontrolle vordergründig behandelten zusammenschlussbedingten Finanzkraftzuwachs. Das zentrale Kriterium der Entscheidungspraxis des Bundeskartellamtes und der deutschen Rechtsprechung, die Entmutigungs- und Abschreckungseffekte infolge einer verstärkten Finanzkraft, wird kritisch untersucht. Die Verfasserin befasst sich daneben mit den koordinierten Effekten konglomerater Zusammenschlüsse. Auch insoweit werden die theoretischen Voraussetzungen und die Entscheidungspraxis, insbesondere das vom Bundeskartellamt zu beurteilende Zusammenschlussvorhaben „Axel Springer/ProSiebenSat.1“, dargestellt. Im Anschluss an die Analyse der wettbewerbswidrigen Auswirkungen konglomerater Zusammenschlüsse beinhaltet die Studie eine Untersuchung der wettbewerbsfördernden Effizienzen, die sich aus konglomeraten Zusammenschlüssen ergeben können. Es werden zum einen die möglichen Effizienzauswirkungen in Bezug auf die Parameter Preissetzung und Größen- und Verbundvorteile erörtert. Zum anderen wird die konkrete Berücksichtigung von Effizienzen in der europäischen und deutschen Zusammenschlusskontrolle analysiert. Das Buch stellt eine überaus solide Studie zur Beurteilung konglomerater Zusammenschlüsse und eine umfassende Bestandsaufnahme der Praxis der europäischen und deutschen Zusammenschlusskontrolle dar.