Deutsche in sowjetischer Kriegsgefangenschaft
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„…es (ist) von Bedeutung, die Geschichte deutscher und anderer Gefangener in der UdSSR nicht nur aus Moskauer und russischer Perspektive, sondern auch aus dem Blickwinkel anderer relevanter Republiken zu schreiben, um innere Machtstrukturen und nationale Perzeptionen innerhalb des sowjetischen Systems ausdifferenzieren zu können… … Die Ukraine war … nach Russland die zweitgrößte (innersowjetische) Gewahrsamsmacht. … Die Ukraine war auch ein Hauptziel der Massendeportationen Deutscher 1944/1945. … Der Autor entwirft ein facettenreiches und ausgewogenes Gesamtbild der Gefangenschaft ausländischer Soldaten und Zivilisten ab 1939. … Analog zum Gulag standen auch in der Kriegsgefangenen- und Interniertenverwaltung die sichere Bewachung der Gefangenen und deren Arbeitseinsatz im Mittelpunkt aller sowjetischen Bemühungen. … … die Gefangenenbehandlung (erweist sich) in der Ukraine wie in der gesamten UdSSR als Produkt wirtschaftlicher Prioritäten der Kriegs- und Nachkriegszeit, objektiver Notlagen, individueller Fehler und systemimmanenter Wirkungsmechanismen. … Legitime Ziele der Justiz wurden von ideologischer Instrumentalisierung und Deformierung bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Aufgrund der hohen Bedeutung der Geheimverfahren und öffentlichen Prozesse für sowjetische, post-sowjetische und deutsche Vergangenheitspolitik stellt dieser Komplex zu Recht einen Schwerpunkt der Untersuchung Tschaikowskijs dar. … Tschaikowskij ist eine beeindruckende Gesamtdarstellung der Kriegsgefangenschaft mit zahlreichen Seitenblicken auf die Internierung gelungen. Das Werk beeindruckt durch die stringente Argumentation, die die sowjetische Kriegsgefangenenpolitik mitsamt ihrer Bemühungen und Missstände klar analysiert und Verantwortungen erfrischend deutlich benennt. … Zudem bieten die neuen Blickwinkel zusätzliche Einsichten in sowjetische Machtstrukturen. Der breite Zugriff schlägt sich in der Vielzahl der, offenkundig ausgiebig, genutzten Archive in der Ukraine und in Moskau nieder. … Die Monographie Tschaikowskijs zählt zweifellos zu diesen russischsprachigen Standardwerken, die einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht werden müssen.“