Politisch inkorrekt oder was hat Sarrazin eigentlich mit dem Sturm und Drang zu tun
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Thilo Sarrazins 'Deutschland schafft sich ab' ist eines der meistverkauften Bücher seit 1945. In Talkshows, Leitartikeln und Feuilletons ist viel und breit über Integration, Sozialdarwinismus und die angebliche Verdummung der Deutschen diskutiert worden, über Eugenik, Demographie und sogar über die Existenz eines ominösen Juden-Gens. Aber sind diese Schlagworte auch der Grund für den Erfolg des Buches? Das Wesen von Bestsellern ist uns nach wie vor ziemlich unklar, etwas ratlos ziehen wir uns auf Siegfried Kracauers ebenfalls nicht sehr pointierte Definition zurück, jeder Bucherfolg sei ein 'geglücktes soziologisches Experiment'. Bei 'Deutschland schafft sich ab' hat dieses Experiment wunderbar funktioniert, aber es reicht nicht, sich auf diese Feststellung zurückzuziehen: Wir wissen, dass Millionen Deutsche das Sarrazin-Buch gekauft haben, aber nicht, warum. Seine Leser und ihre Überzeugungen und Erzählungen sind uns größtenteils unbekannt. Dieses Buch möchte mehr über diese Personen herausfinden. Lässt sich der Verkaufserfolg von 'Deutschland schafft sich ab' tatsächlich nur mit den skandalisierten Schlagwörtern erklären? Geht es den Lesern wirklich um das Buch an sich? Oder hat Sarrazin den Nerv einer radikalisierten und zutiefst unzufriedenen bürgerlichen Mittelschicht getroffen? Und ist das alles wirklich neu?