Realität und Fiktion in Uwe Timms Roman „Morenga“
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Morenga – so hieß ein bedeutender Anführer des Widerstandskampfes, den die Gruppe der „Nama“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts im südwestlichen Afrika gegen die deutsche Kolonialgewalt führte. In den 1970er Jahren war Morenga zugleich namensgebend für einen Roman, der von diesem Krieg erzählt und als eines der ersten Werke die deutsche Kolonialgeschichte kritisiert. Esther Almstadt nimmt eine umfassende literatur- und geschichtswissenschaftliche Analyse des Romans vor. Einen besonderen Schwerpunkt legt sie auf den Lernprozess des Protagonisten Johannes Gottschalk vom Kriegsbefürworter zum Kriegsgegner im Spannungsfeld zwischen Rassismus und Anarchie. Dabei betrachtet sie „Morenga“ als Roman der 68er-Literatur und zieht Parallelen zu Diskursen der deutschen Studentenbewegung – ist die offene Sympathie mit dem Widerstand der Nama Ausdruck von Solidarität des Autors mit zeitgenössischen Befreiungsbewegungen?