An der Schwelle des Menschlichen
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Monsterfiguren in Literatur, Kunst und Architektur faszinieren seit dem Mittelalter und erregen Grauen und Abscheu, aber auch Mitgefühl, manchmal sogar Sympathie. Diese zwiespältige, bis in die Gegenwart reichende Auffassung des Monströsen untersucht die vorliegende Studie anhand der deutschen Prosaliteratur um 1200. In drei mittelhochdeutschen Romanen, dem „Straßburger Alexander“, dem „Herzog Ernst“ (B), beide anonym erschienen, und in Wirnts von Grafenberg „Wigalois“ reisen die ritterlich-höfisch gebildeten Helden in abenteuerliche Gegenden jenseits der damals bekannten Welt. Sie treffen auf fremde Völker, auf unbekannte, teils schockierende Wesen wie Hundsköpfige, Kranichköpfe, Schattenfüßler (Skiapoden), Einsterne (Zyklopen) und Kentauren, die das ideale Menschenbild der höfischen Gesellschaft des Mittelalters stark kontrastieren. Die Auseinandersetzung mit den sowohl physisch als auch kulturell abnormen Wesen wirft die Frage auf, ob diese „monstra“ oder „mirabilia mundi“ überhaupt dem göttlichen Schöpfungsplan zuzurechnen sind. Textnah und textkritisch gibt die Arbeit einen breiten Überblick, wie die Romanautoren die fremden Geschöpfe darstellen und bewerten.