Schmerzkarrieren und Schmerzidentitäten
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Trotz immer umfassenderer medizinischer Versorgung, erweitertem Wissen über Körperfunktionen und ausgefeilteren operativen orthopädischen Techniken, gibt es nicht weniger, sondern, seit Jahren ansteigend, immer mehr chronische orthopädische Schmerzpatienten. Wie ist dieses Paradoxon zu erklären? In Anwendung qualitativer Methoden, wird in dieser soziologischen Forschungsstudie dargestellt, welche Konzepte und Verfahren die orthopädisch orientierte Versorgung chronischer Schmerzen anleiten. In Fallbeispielen werden Schmerzkarrieren nachgezeichnet. Dabei sind Prozesse von zentralem Interesse, die ablaufen können, wenn bei fortgesetzten Schmerzklagen der Patienten keine eindeutig diagnostizierbaren Schmerzursachen gefunden werden. Es wird gezeigt, wie Patienten mit Schmerz in der orthopädisch orientierten Schmerzversorgung zu orthopädischen chronischen Schmerzpatienten werden können. Schmerzhandeln wird dabei, so die zentrale These, gelernt, Schmerzkörper und chronischer Schmerz werden sozial konstruiert. In solchen Fällen werden Schmerzidentitäten unterschiedlicher Ausprägung entwickelt, die Besserung, das „Ausschleichen“ von chronischem Schmerz geradezu verhindern.