Anti-Fraud Management und Corporate Governance im Mittelstand
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Wirtschaftskriminelles Verhalten durch Unternehmensmitglieder stellt für mittelständische wie kapitalmarktorientierte Großunternehmen ein großes Risiko dar. Die Schäden und Konsequenzen aus Wirtschaftskriminalität im Unternehmensbereich (Fraud) können weitreichende, teilweise existenzgefährdende Ausmaße für die betroffenen Unternehmen annehmen. Während Großunternehmen in den vergangenen Jahren auch aufgrund öffentlichkeitswirksamer Skandale und zunehmenden regulativen Drucks verstärkt dazu übergegangen sind, umfassende Compliance-Abteilungen sowie geeignete Managementmaßnahmen und -prozesse zum Schutz vor Fraud-Risiken zu implementieren, sind die Maßnahmen zum Schutz und zur Vermeidung von Fraud (sog. Anti-Fraud-Management) in mittelständischen Unternehmen vielfach unzureichend entwickelt und implementiert. Dies liegt vor allem daran, dass keine konkreten und verbindlichen Empfehlungen und Rahmenwerke für die Ausgestaltung und Implementierung funktionsfähiger Anti-Fraud-Managementmaßnahmen vorliegen, die auch für den Mittelstand geeignet sind. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Ausarbeitung möglichst konkreter Gestaltungsvorschläge für die Entwicklung und Implementierung organisatorischer Maßnahmen, Prozesse und Instrumente für mittelständische Unternehmen, die in ihrer Gesamtheit geeignet sind, Fehlverhalten von Mitgliedern der Unternehmensleitung, von Führungskräften und Mitarbeitern wirksam vorzubeugen. Hierzu entwickelt die Autorin einen Vorschlag für ein integritätsbasiertes Anti-Fraud-Management-System für mittelständische Unternehmen, das nicht allein auf die Prävention von Wirtschaftskriminalität abstellt, sondern Basis und Bestandteil einer strategischen normativen Unternehmensführung (Good Corporate Governance) bildet, die auf geteilte Werte und eine gelebte Compliance-Kultur zur Sicherstellung rechtskonformen und verantwortungsvollen Geschäftsgebarens und Verhaltens der Unternehmensmitglieder setzt.