Bilder zur Ilias
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Die Bilder der römischen Flächenkunst zur Ilias haben in ihrer Gesamtheit bislang noch keine gründliche und tiefgreifende Bearbeitung erfahren. Daher wurden sie im Rahmen dieser Arbeit erstmals als einheitlicher Komplex betrachtet. Die Bilder treten mehrfach als Iliaszyklen auf, in denen die Handlung des Epos in zeitlich aufeinanderfolgenden Szenen wiedergegeben wird. Es handelt sich entweder um kleinformatige Friese mit ursprünglich bis zu 75 Bildern oder um eine Zusammenstellung von bis zu fünf großformatigen Einzelbildern. Die Darstellungen werden zuweilen mit Bildern zum trojanischen Sagenkreis oder zu anderen mythologischen Themen kombiniert. In einigen Fällen fehlen Hinweise auf weitere Bilder im Raum. Den Schwerpunkt der Untersuchung bildete die ikonographische Einordnung der Bilder mit der Erforschung ihrer Bilderfindung. Betrachtet wurde, ob den Bildern ein direktes Vorbild zugrunde liegt, ob sie auf Bildtraditionen basieren oder ob es sich um zeitgenössische Werke handelt. Daher wurden die Bilder episodenweise in chronologischer Reihenfolge der Ilias untersucht. Sie wurden zuerst miteinander und anschließend mit inhaltsgleichen Darstellungen in anderen Gattungen der römischen Kunst verglichen. Darstellungen aus früherer Zeit wurden herangezogen, falls eine ikonographische Verwandtschaft besteht. Die Betrachtung der Bilder wurde dann auf den inhaltlichen Kontext ausgeweitet. Der Zusammenhang zwischen der Bilderfindung und den dargestellten Episoden in Friesen und Zyklen aus großformatigen Einzelbildern wurde überprüft. So konnte klargestellt werden, ob alle Bilder eines Frieses oder Zyklus auf dieselbe Bilderfindung zurückzuführen sind. Die Frage nach der Auswahl der Episoden wurde für die Friese mit einer Gegenüberstellung mit den Tabulae Iliacae verbunden. Darüber hinaus wurde das Verhältnis zur hellenistischen Buchmalerei geprüft. Im Gegensatz zu den bildreichen Friesen wird in den großformatigen Einzelbildern und kurzen Zyklen nur ein kleiner Ausschnitt des Epos bildlich umgesetzt. Daher wurde neben der Bilderfindung auch die Themenauswahl untersucht und der räumliche Kontext hinzugezogen. Daraufhin wurde der Frage nach möglichen Bildprogrammen und der Motivation der Besitzer für die Auswahl der Episoden nachgegangen. Die abschließende Gegenüberstellung mit anderen Gattungen der römischen Kunst sollte gegebenenfalls Parallelen in der Episodenauswahl und Bedeutung darlegen. Die Werke der Flächenkunst, die Grundlage dieser Forschungsarbeit sind, entstanden in dem Zeitraum zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 4./5. Jh. n. Chr. Die Wandmalereien, Mosaiken und Stuckreliefs mit Darstellungen zur Ilias finden sich im gesamten römischen Reich rund um das Mittelmeer. Sie stammen überwiegend aus Wohnhäusern, aber auch aus Gräbern und in einem Fall aus einem Tempelbezirk. Die meisten Wandmalereien wurden in Italien (19)742, namentlich in Pompeji (17), entdeckt. Neben den zahlreichen Wandmalereien (26), nimmt sich die Zahl der Mosaiken mit 15 Exemplaren geringer aus. Dafür ist deren Verbreitung weiter gestreut. Sie finden sich in Italien (4), Griechenland (1), in der Türkei (2), in Tunesien (1), Spanien (4), Frankreich (1) und Rumänien (1). Von einem Mosaik ist die Herkunft unbekannt. Stuckreliefs mit Iliasdarstellungen sind mit zwei Beispielen sehr selten, sie stammen aus Rom und Pompeji.