Untersuchungen über den Schlafverlauf bei Gesunden und bei psychisch Kranken
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Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Klagen, die dem Arzt vorgetragen werden. Sie zählen mit Recht zu den wichtigen Indikatoren des desintegrierten vegetativen Gleichgewichts und zum Ausdruck krankhaften Geschehens. Während man nun seit langem in der Lage und gewohnt ist, subjektive Angaben der Patienten zu objektivieren, waren wir bisher, jedenfalls in der täglichen Routine, am Krankenbett gezwungen, beim Schlaf die Eigenschilderungen der Kranken hinzunehmen. Nicht zuletzt daher rührt die freigebige Schlafmittel medikation, der viele von uns huldigen. Ein Schlüsselerlebnis des jungen Arztes anläßlich der Nachtwache bei einem sehr nahestehenden, lebensbedrohlich erkrankten Angehörigen, bei welchem eine krasse Diskrepanz zwischen subjektiver Schlafeinschätzung und objektivem Schlafverhalten offenkundig wurde, hat mich in seiner Problematik durch Jahr zehnte hindurch am Krankenbett nicht losgelassen. Es blieb aber lange Zeit die Gewißheit, daß die in den ersten Versuchen über hundert Jahre zurückreichenden zur Verfügung stehenden Verfahren nur unzulängliche Ergebnisse liefern konnten. Als Dr. Dr. WOLFF mein wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde, fand ich in ihm die recht seltenen Eigenschaften eines sehr erfahrenen Physikers und Konstrukteurs und eines sehr interessierten Nervenarztes vereinigt und regte ihn an, das noch offene Problem der Objektivierung des Verlaufs, der Dauer und der Tiefe des Schlafs bei unserem psychiatrisch-neurologischen Krankengut - und natürlich primär bei Gesunden - zu lösen.