"Infinite Possibilities"
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Der „Amerikanische Transzendentalismus“ wird heute vor allem mit zwei Namen in Verbindung gebracht: Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau. Wenig bekannt sind ihre Nachfolger, deren Wirken bis ins späte 19. Jahrhundert reicht. Der vorliegende Band widmet sich dieser nahezu in Vergessenheit geratenen „Zweiten Generation“ des Transzendentalismus. Die Werke von James Freeman Clarke, Samuel Johnson, Octavius Brooks Frothingham und anderen tauchten bislang allenfalls als Randnotizen in der amerikanischen Literaturgeschichte auf. Dabei entwickelten diese Denker einen für ihre Zeit radikalen Gedanken: Die Religionen der Welt wurden als authentische Manifestationen einer Menschheit betrachtet, die kollektiv nach ihrer eigenen Vollendung strebte. In den religiösen Traditionen war eine gemeinsame menschliche „Natur“ am Werk, die auf individuelle Weise ihre Intuition vom Göttlichen artikulierte. Daraus leiteten die Vertreter der „Second Generation“ nicht nur die Legitimität der verschiedenen Religionen ab. Sie zeichneten vor allem das Ideal einer Universalreligion, in der sich eine fragmentierte Menschheit wieder vereinigen würde. Die eigentliche historische Mission Amerikas lag für die Transzendentalisten in der Verwirklichung dieser Synthese. Die vorliegende Studie untersucht die Genese dieser Idee und ihre Signifikanz für die Autoren der „Second Generation“. Unter anderem wird gezeigt, dass der Entwurf einer Universalreligion, der als das späte Projekt eines erschöpften Transzendentalismus betrachtet wurde, von Anfang an in seinem Denken angelegt war. Anhand einer genauen Quellenanalyse wird daher nicht nur das Wirken der intellektuellen Nachfahren von Emerson und Thoreau beleuchtet, es wird auch eine Neuinter-pretation des Transzendentalismus als Gesamtphänomen vorgenommen.