Gemeinsamkeiten und Unterschiede physikbezogener Handlungs-, Denk- und Lernprozesse von Mädchen und Jungen
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Befragungen zeigen, dass sich Mädchen und Jungen unterschiedlich stark für Physik interessieren. Es ist aber bisher nur wenig untersucht, in welcher Weise diese Unterschiede im Prozess der Auseinandersetzung mit physikalischen Inhalten zum Tragen kommen. Im Rahmen der Arbeit wurde deshalb mithilfe von Videoaufzeichnungen untersucht, wie Mädchen und Jungen aus der 6. und 8. Klassenstufe die gleichen Lernaufgaben bearbeiten und erleben. Zur Analyse der kognitiven, sozialen und emotional-motivationalen Dynamiken wurde ein umfangreiches Kodiermanual entwickelt und zur Auswertung der Aufzeichnungen von 24 Gruppen genutzt. Ergänzend wurden Fragebögen zur Erfassung des Sachinteresses an Physik und der physikbezogenen Selbsteinschätzung eingesetzt sowie die Ergebnisse beider Erhebungsverfahren aufeinander bezogen. Die Erlebens- und Bearbeitungsprozesse der untersuchten Schülerinnen und Schüler zeigen deutlich mehr Gemeinsamkeiten zwischen Mädchen und Jungen als Unterschiede. Das Fehlen von eindeutigen Zusammenhängen zwischen den Prozessdaten und den Fragebogendaten deutet zudem darauf hin, dass dispositionale Interessen weniger als angenommen im aktuellen Erleben und Handeln zum Tragen kommen.