Code-Switching in multiperspektivischer Betrachtung
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Wenn bilinguale Sprecher miteinander kommunizieren, verwenden sie nicht nur eine Sprache, sondern alternieren häufig zwischen den ihnen zur Verfügung stehenden Varietäten, um ihr gesamtes sprachliches Repertoire optimal auszunutzen. Dieses Phänomen bezeichnet man als Code-Switching und wird in dieser Studie am Beispiel der kolumbianischen Inseln San Andrés, Providencia und Santa Catalina empirisch untersucht. Die Sprachgemeinschaft, die auf diesen karibischen Inseln lebt, wird „comunidad raizal“ genannt und ist durch eine besondere Sprachsituation charakterisiert, bei der die Landessprache Spanisch in einem äußerst diffusen diglossischen Verhältnis zu der einheimischen Kreolsprache steht. Neben diesen beiden Sprachen gibt es noch eine dahin schwindende englische Standardvarietät, welche die lexikalische Basis der Kreolsprache bildet, sich jedoch aus den täglichen Kommunikationsabläufen der Raizales fast völlig zurückgezogen hat und immer mehr zu einem Teil der kollektiven Erinnerung wird. Welche Rolle das Code-Switching in dieser schwer zu definierenden bi- bzw. trilingualen Sprachkontaktsituation spielt, wird in dieser Arbeit aus einer soziopolitischen, soziolinguistischen, interaktionalen und strukturellen Perspektive beleuchtet. Das Code-Switching ist mittlerweile ein gewöhnliches Kommunikationsmittel unter den Raizales, hinter welchem sich jedoch eine Neuordnung der sprachlichen Verhältnisse auf den Inseln und ein grundlegender Wandel der einheimischen Kreolsprache verbergen.