Phäno- und Genotypisierung von Bakterien der Genera Arcanobacterium, Trueperella und Actinomyces unter besonderer Berücksichtigung von Isolaten ungewöhnlicher Herkunft
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Von einigen Bakterienspezies der Gattungen Arcanobacterium, Trueperella, sowie der Spezies Actinomyces hyovaginalis wurde bisher nur wenig publiziert. Dies könnte einerseits auf das seltene Auftreten dieser Bakterienspezies oder auf die bislang nicht sichere Bedeutung dieser Erreger am Krankheitsgeschehen zurückzuführen sein. Andererseits könnten aber auch unzureichende Nachweismethoden oder fehlende Kenntnisse der besonderen Eigenschaften dieser Bakterien eine eindeutige Identifizierung in der Routinediagnostik verhindern. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Spezies dieser drei Genera ungewöhlicher Herkunft zu identifizieren, weitergehend zu charakterisieren und neue Untersuchungsmethoden zu etablieren. Dies beinhaltete Arcanobacterium pluranimalium-Kulturen unterschiedlicher Herkunft, drei A. pluranimalium-Kulturen, isoliert aus Rindermilchproben, eine Arcanobacterium hippocoleae-Kultur, isoliert von einer offensichtlich gesunden Stute, Trueperella pyogenes-Kulturen unterschiedlicher Herkunft, eine T. pyogenes-Kultur, isoliert von einem Hirnabszess eines Rehbocks, drei Trueperella abortisuis-Kulturen, isoliert von Hund und Katze, sowie eine Actinomyces hyovaginalis-Kultur, isoliert von einer Giraffe. Die aufgeführten Bakterienspezies konnten phänotypisch mit traditionellen mikrobiologischen Methoden und mittels MALDI-TOF MS-Analysen und genotypisch durch Sequenzierung der 16S rDNA und, zum Teil erstmals, durch Sequenzierung der ISR sowie der Gene rpoB, gap und tuf beschrieben werden. Die A. pluranimalium- und T. pyogenes-Kulturen wurden zusätzlich mittels neu erstellter Loop-vermittelter isothermer Amplifikations (LAMP)-Assays sicher identifiziert. Eine weitergehende Charakterisierung des T. pyogenes-Stamms, isoliert von einem Rehbock, war durch PCR-vermittelte Amplifikation der sieben mutmaßlichen Virulenzfaktor-kodierenden Genen plo, nanA, nanB, fimA, fimC, fimE und cbp möglich. Die A. pluranimalium-Stämme konnten zusätzlich durch das speziesspezifische und neu beschriebene Pluranimaliumlysin-kodierende Gen pla charakterisiert werden. Die neu etablierten Untersuchungsmethoden erweitern das Identifizierungsspektrum der untersuchten Spezies und könnten dazu beitragen, die Verbreitung und die Bedeutung dieser Bakterien als Krankheitserreger bei Tier und Mensch besser zu verstehen, Infektionswege genauer aufzuzeigen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.