Schöner schonen
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Verhüllen, verbergen, entblößen – so lauten die Konstanten im Werk Nina Krüger-Schmales. Ob Objekte, Skulpturen, Malerei, Zeichnungen, Collagen, Fotomontagen, Entwürfe für den öffentlichen Raum, Performances, Aktionen oder Videos – die Berliner Künstlerin nutzt eine Vielzahl künstlerischer Medien. SCHÖNER SCHONEN zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch dieses vielfältige ironische bis bitterernste Werk, das einen laut loslachen, verhalten grinsen, aber auch erschrecken und erschauern lässt. Stets wiederkehrend in ihrem vielfältigen Œuvre ist der eher aus dem Bereich des Textilwesens stammende Schonbezug. Im Laufe mehrerer Jahrzehnte hat sie das Thema Schonbezüge in vielen Varianten künstlerisch verarbeitet. Die Künstlerin spricht in diesem Zusammenhang von Textilobjekten. Die dem eigentlichen Wortlaut des Begriffs „Schonbezüge“ innewohnende Bedeutung der „Schonung“ von Gegenständen führt Nina Krüger-Schmale in ihrer künstlerischen Aneignung immer wieder auf humorvolle Art und Weise ad absurdum. Neben ihrer Beschäftigung mit Schonbezügen aus der Alltagsrealität und deren Abbildungen in Katalogen, Zeitschriften, Werbeanzeigen oder Büchern fertigt Nina Krüger-Schmale auch eigenhändig Schonbezüge an, um damit verschiedene Objekte, aber auch Menschen, Maschinen oder Gebäudeteile zu verhüllen. Die ernste und durchaus politische Seite im Werk von Nina Krüger-Schmale zeigen die Arbeiten, in denen sie sich mit den Themen Gewalt, Krieg, Folter und politische Willkür auseinandersetzt. Immer wieder thematisiert sie die Sinnlosigkeit von Kriegen und die Machtlosigkeit von Individuen in autoritären Strukturen, etwa im männlich dominierten Kriegs- und Militäralltag. Auch die Unterdrückung von Frauen in bestimmten Gesellschafts- und Religionsgemeinschaften ist Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit. Neben einem Querschnitt der künstlerischen Arbeiten bietet SCHÖNER SCHONEN auch einen Rückblick auf Performances und Aktionen der Künstlerin, die regelmäßig selbst, häufig zusammen mit anderen Künstlern und Freunden, vor Publikum und im Stadtraum auftritt. Die humorvollen, teils selbstironischen Aktionen erregten oftmals Aufsehen in der Öffentlichkeit und in den Medien. Nina Krüger-Schmale nähert sich in ihrer Kunst der Alltags- und Dingwelt sowie dem gesellschaftlichen und politischen Diskurs mit einem ebenso humorvollen wie entlarvenden Gestus. Mittels des Schonbezugs erobert sie sich Gegenstände, Architektur, Menschen und den Stadtraum. Manuell Hergestelltes verbindet sich mit Gefundenem. In der Sprache von Nina Krüger-Schmale heißt das lakonisch: „SCHÖNER SCHONEN.“