Inter Judeos - Topographie und Infrastruktur jüdischer Quartiere im Mittelalter
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Band 5 der Erfurter Schriften präsentiert morphologische Studien zu jüdischen Bauzeugnissen in Europa an ausgewählten Beispielen. Mittelalterliche Siedlungstopografie und Infrastruktur komplexer jüdischer Quartiere wie auch Baubefunde und Rekonstruktionsversuche von jüdischen Einzelbauten werden untersucht. Die Arbeitsgruppe Mittelalter im Netzwerk Jüdisches Kulturerbe stellt dafür einen methodischen Neuansatz zur Diskussion und damit auch die im Zusammenhang durchgeführten Workshops vor. Das methodische Vorgehen gründet auf interdisziplinärer Zusammenschau. Archäologisch-bauhistorische Untersuchungen und Befunde, restauratorische Bestandserfassung, Materialanalysen und archivalische Zeugnisse lassen durch ihre Verknüpfung präzise Rekonstruktionsversuche an verschiedenen Orten gelingen. In Erfurt wird der Gebäudekomplex am Benediktsplatz erstmals als geschlossenes jüdisches Quartier kartiert und interpretiert. In Schwäbisch Gmünd steht die Untersuchung am Gebäude Imhofstraße 9 für eine paradigmatische Sinngebung der Problematiik des „Judenhauses“ und des topografisch-funktionalen Eingebundenseins in verdichteten urbanen Strukturen. Diese Beispiele werden aus dem Prozeß laufender Forschung und im Kontext europäischer Bestandsaufnahmen diskutiert. Eine so in den städtischen Zusammenhang gestellte und verortete Infrastruktur jüdischen Lebens kann über den wissenschaftlichen Diskurs hinaus Raum für die Schaffung von authentischen Erinnerungsorten geben.