Carl Benscheidt auf der Suche nach der idealen Fabrik
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Als der Unternehmer Carl Benscheidt (1858–1947) gemeinsam mit amerikanischen Kapitalgebern 1911 in der preußischhannoverschen Kleinstadt Alfeld (Leine) das Fagus-Werk gründete, tat er dies ausgestattet mit langjähriger Erfahrung als Schuhleistenproduzent und Bauherr. In seinem Auftrag entstand zwischen 1896 und 1947 in Alfeld ein umfangreiches und weite Teile der Stadt prägendes Ensemble aus Produktionsstätten, Wohnungsbau und Siedlungsbau. Mit verschiedenen Architekten, darunter Eduard Werner, Carl Mühlenpfordt, Walter Gropius und Ernst Neufert, entwickelte der Bauherr die jeweiligen Projekte zur Organisation und Gestaltung der industriellen Arbeitswelt und des Wohnens. Träger dieser sowohl von Konzepten der Lebens-, Sozial- und Bekleidungsreform als auch von ökonomischen Rationalisierungsbestrebungen geprägten Architekturproduktion waren unter Benscheidts Leitung vor allem die Alfelder Schuhleistenfabriken C. Behrens und das Fagus-Werk sowie ein von ihm ins Leben gerufener und geführter Gemeinnütziger Bauverein. Carl Benscheidts Reformbestrebungen und seine unternehmerischen Konzepte waren Grundlagen der Bau- und Planungsprozesse, mit denen er nach einer – organisatorisch, ökonomisch, technisch, sozial und architektonisch – idealen Fabrik strebte. Der vorliegende Band zeigt erstmalig das Gesamtwerk des Bauherren Carl Benscheidt und erschließt somit Vorgeschichte und Kontext des heute als Welterbe gelisteten Fagus-Werks.