Grundlagen einer Systemtheorie des Finanzsektors
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Eine Theorie des Finanzsektors muß in der Lage sein, die Voraussetzungen zu klären, die dessen Konstitution und Entwicklungsmöglichkeiten zugrunde liegen. Die Studie erschließt die Theorie sozialer Systeme als Fundament einer umfassenden Theorie des Finanziellen Sektors. Im Kontext ökonomischer Forschung erfordert dieser Vorschlag zunächst methodentheoretische Argumentationen: Die Aufgabe der klassischneoklassischen Ökonomik wird in der Selbstreflexion des Wirtschaftssystems und der Programmierung von Entscheidungen gesehen. Die Frage nach der grundlegenden Operationsweise der Wirtschaft und ihres Finanzsektors wird an die soziologische Systemtheorie überwiesen. Damit stehen deren beobachtungs- und kommunikationstheoretischen Konzepte zur Verfügung, um den Finanzsektor als Sonderbereich ökonomischer Kommunikation zu identifizieren, dessen Spezifität im Kern in der Überbrückung temporärer Zahlungsunfähigkeit durch Austausch von Zahlungen gegen Zahlungsversprechen besteht. Indem untersucht wird, wie derartige – risikoreiche – Kommunikationen zustande kommen, rekonstruiert die Arbeit das Geschehen auf finanziellen Märkten und macht das Phänomen der Finanzintermediation analytisch zugänglich. Die systemtheoretische Analyse erlaubt auch, zu begründen, weshalb das Finanzsystem innerhalb der Wirtschaft zunehmend funktionale Eigenständigkeit gewinnt. Das Studienbuch richtet sich an Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler – vor allem an diejenigen, die sich mit Fragen der Finanzmarkttheorie befassen oder aus methodologischer Sicht an systemtheoretischer Forschung im Erfahrungsbereich der Ökonomie interessiert sind.