Die dritte Generation
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Der Autor stellt in diesem Buch die Frage, warum die langfristigen Interessen an einer nachhaltigen Entwicklung nicht nur der Umwelt, sondern der ganzen Gesellschaft seit Jahrzehnten beharrlich missachtet werden zugunsten aktueller Konsuminteressen insbesondere der Seniorengeneration. Warum wird die wachsende Kinderarmut und die wirtschaftliche Ausgrenzung der Familien nahezu tatenlos hingenommen, die jährliche Rentenerhöhung von allen Parteien aber selbstverständlich garantiert? Zur grundsätzlichen Beantwortung der Frage werden der „Generationenvertrag„ und die „Demokratie“ in ihrer „real existierenden Form„ analysiert. Dabei ergibt sich, dass beide Systeme ihrem Begriff nicht entsprechen. Sie erweisen sich als bloße Mythen, die, in ihrer Reduzierung auf nur zwei Generationen, den gleichen grundlegenden Defekt gemeinsam haben: Nur die Erwachsenen und die Senioren sind Teil des Generationenvertrags und nur sie sind als Wähler politisch von Bedeutung. Die Senioren stellen dabei das entscheidende Wählerpotential, auf das keine Partei zur Machterhaltung oder Machtgewinnung verzichten kann. Ihre Interessen werden daher von allen Parteien antizipiert und so dem kritischen politischen Diskurs entzogen. Dagegen spielen die Kinder als dritte Generation weder im heutigen Generationenvertrag noch in der real existierenden Demokratie eine Rolle. Sie werden wegen ihres Alters diskriminiert und, als „Bürger zweiter Klasse“, zum Objekt politischen Handelns degradiert. Weil politische Entscheidungen in einer pluralistischen Parteiendemokratie nicht vorrangig an ihrer sachlichen Notwendigkeit, sondern an ihrer Wählerwirksamkeit orientiert werden, ist dieses Repräsentationsdefizit die Ursache für die systematische Vernachlässigung der aktuellen und der in die Zukunft reichenden Interessen der dritten Generation. Zur Beseitigung dieses Systemdefekts ist die politische Repräsentation zu erweitern auf alle drei Generationen. Erst dann ist die Herrschaft des Volkes im Sinne des demokratischen Grundsatzes „one man - one vote„ verwirklicht, und der Politik eröffnet sich die Option ihre Entscheidungen nach den sachlichen Notwendigkeiten zu treffen, da dann auch die Dritte Generation ein gewichtiges Wählerpotential darstellt. So könnte sich noch rechtzeitig die Einsicht durchsetzt, dass die dritte Generation das entscheidende Glied in der Kette der Generationen ist und die Nachhaltigkeit der Leitgrundsatz politischen Handelns sein muss. Andernfalls wird sich eine andere Einsicht Bahn brechen, nämlich die, dass eine Generation die keine „Vor-Sicht“ walten läßt, später auch keine „Ruck-Sicht" erwarten darf.