Eric Voegelins politische Anthropologie
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Eric Voegelin (1901-1985) lehrte bis zu seiner Emigration in die USA im Jahre 1938 Staatslehre und Soziologie an der Universität Wien, bis 1958 in den USA Politische Wissenschaft und hatte von 1958-1969 den ersten Lehrstuhl am Institut für Politische Wissenschaft der Ludwigs-Maximilians-Universität München inne. Die vorliegende Studie stellt erstmals Voegelins anthropologischen Forschungsansatz dar, der auf der Grundlage von Prinzipien die Interpretation und Kritik der sozialen und politischen Realität bezweckt. Diese Prinzipien entnahm er im wesentlichen der Anthropologie Platons und Aristoteles’. Mit seinem erfahrungswissenschaftlichen Ansatz grenzt sich Voegelin gegenüber allen später gedachten Dogmatiken ab. Das Neue daran ist die Wiederaufnahme des alten philosophischen, noch theologischen Denkens, daß den polar strukturierten Orientierungsmustern des Bewusstseins, mit deren Hilfe der Mensch die Welt zu verstehen sucht – Wahrheit-Unwahrheit, Vollkommenheit-Unvollkommenheit, Ordnung-Unordnung usw. – , das Bewusstsein von der Einheit allen Seins überzuordnen ist. Ausgehend von seiner Bewusstseinsphilosophie entwickelt Voegelin ein Theoriemodell, das den „Seinsbereich Mensch“ durch den Relationszusammenhang von Gott-Mensch-Gesellschaft-Geschichte bzw. Menschheit erschließt, der in dieser Reihenfolge das Fundament der Interpretation und Kritik historischer und moderner politischer Theorien bildet.