Der Einfluss von Mandatsdauer, Rotation und Nichtprüfungshonoraren auf die Qualität der Abschlussprüfung
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Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers ist seit Jahren immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Abschlussprüfern wird regelmäßig vorgeworfen, ihrer Prüfungstätigkeit nicht uneingeschränkt nachzukommen. Die Finanzkrise der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Abschlussprüfer teilweise uneingeschränkte Bestätigungsvermerke an Unternehmen erteilt haben, die in den darauf folgenden Jahren Insolvenz anmelden mussten. Als Ursache des Problems wird eine vermeintlich fehlende Unabhängigkeit des Abschlussprüfers ausgemacht. Gegenwärtig werden daher von der Europäischen Union Vorschläge zur Verbesserung der Jahresabschlussprüfung unterbreitet, die verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers enthalten. Ein im November 2011 veröffentlichter Verordnungsvorschlag der EU sieht schärfere Anforderungen an Abschlussprüfer vor. Die Hauptregulierungsvorschläge betreffen eine Verhinderung einer zu hohen Betreuungsintensität durch eine Begrenzung der Mandatsdauer des Abschlussprüfers in Form einer verpflichtenden Rotation und einer Beschränkung der Erbringung bestimmter Nichtprüfungsleistungen. Die ökonomische Theorie zeigt, dass aus einer langen Mandatsdauer und hohen Honoraren für Nichtprüfungsleistungen eine Einschränkung der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers erwachsen kann. Friederike Molls untersucht in ihrer Studie die Hauptregulierungsmaßnahmen zur Stärkung der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers empirisch. Sie zeigt, dass zwar bei gleichzeitiger Erbringung von Prüfungs- und bestimmten Nichtprüfungsleistungen des Abschlussprüfers eine verminderte Prüfungsqualität vorliegt, nicht aber bei einer langen Mandatsdauer. Sie führt darüber hinaus Untersuchungen unter Berücksichtigung der deutschen Besonderheit eines Zwei-Partner-Systems durch und verknüpft die bestehenden Literaturstränge zu verschiedenen unabhängigkeitsstärkenden Maßnahmen für Abschlussprüfer. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen einen Handlungsbedarf des Gesetzgebers auf und leisten einen wichtigen Forschungsbeitrag zur Debatte um regulatorische Verschärfungen in Deutschland, die bislang ohne empirische Erkenntnisse geführt wird. Die konkreten Handlungsempfehlungen für den Gesetzgeber machen die Untersuchung insbesondere auch für politische Entscheidungsträger lesenswert.