Sequenzielle Corporate Venture Capital-Investitionen
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Die Erschließung externer Innovationen hat für etablierte Großunternehmen in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Insbesondere junge Wachstumsunternehmen entwickeln radikale Innovationen, die sich fundamental von bereits am Markt vorhandenen Produkten oder Dienstleistungen und Geschäftsmodellen unterscheiden. Im Rahmen von Corporate Venture Capital-Programmen stellen etablierte Unternehmen für begrenzte Zeit Wagniskapital für ein Portfolio junger Wachstumsunternehmen bereit, wobei hiermit vorwiegend strategische Ziele verfolgt werden. Corporate Venture Capital stellt mithin ein Instrument dar, um systematisch radikale Innovationen junger Unternehmen zu erschließen. Die Finanzierungsbeziehung lässt sich daher als (Real-)Option interpretieren, sich die Innovationen, Geschäftsmodelle oder Technologien der Wachstumsunternehmen anzueignen. Die Kapitalbereitstellung erfolgt typischerweise sukzessive, d. h., dass die Folgefinanzierung an das Erreichen vorher vereinbarter Entwicklungsziele geknüpft wird. Eine solche sequenzielle Folge von Beteiligungsinvestitionen lässt sich entsprechend als Verbundoption modellieren und bewerten. Der Wert des gesamten Beteiligungsportfolios hängt dabei nicht allein von dem isolierten Wert der einzelnen Beteiligungen ab, sondern es bestehen finanz- und realwirtschaftliche Interdependenzen innerhalb des Portfolios. Der Wert einer Beteiligung ist daher nicht allein anhand der bilateralen Beziehung zwischen dem CVC-Geber und dem jungen Unternehmen zu beurteilen, sondern auf Portfolioebene. Daher wird das Beteiligungsportfolio als Option zur Ausübung der wertvollsten Realoptionen strukturiert, die entsprechend um knappe Ressourcen konkurrieren. Dieses Vorgehen erlaubt eine systematische Berücksichtigung dieser Interdependenzen bei der Ableitung wertbestimmender Faktoren des Portfolios und die Identifizierung wertschaffender Portfoliostrategien.