Lodzer Texte. Retusche
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Wenn die Europäer sich nach Osten wenden, dann kehren sie Lateinamerika den Rücken zu, soll Brasiliens Präsident in Moskau gesagt haben. Wird das größere Europa und das geeinte Deutschland seine Freunde vernachlässigen? Es gibt praktisch keinen gesellschaftlichen Bereich in Deutschland, von dem aus keine Beziehungen zu Lateinamerika unterhalten werden. Unser Pluralismus scheint seine Entsprechung in den meist ebenfalls offenen Gesellschaften Lateinamerikas zu finden. Vielfältig und durchaus nicht antagonistisch sind die Träger der deutschen Beziehungen zu Lateinamerika: Regierungen und Nichtregierungsorganisationen, öffentliche und private Entwicklungshilfe, Experten und Freiwillige, katholische und protestantische Kirchen, Bischöfe und Laien, Professoren und Studenten, Techniker und Künstler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Parteien und Solidaritätsgruppen, Wohlmeinende und Eigennützige und viele andere. Die deutschen Beziehungen zu Lateinamerika sind weniger eng als jene zu den Nachbarn in Europa, aber sie sind um ein Vielfaches komplexer und differenzierter als zu dem meisten Ländern in Afrika sowie im Nahen und Fernen Osten. Die Fülle dieser Beziehungen stellen Autoren dar, die an der „Spitze der Arbeitsebene“ die Verbindungen zu Lateinamerika verantwortlich gestalten. Dieses Buch soll vor Beginn der Feierlichkeiten zur 500. Wiederkehr des Tages des Landgangs von Kolumbus in der „Neuen Welt“ darauf aufmerksam machen, wie langfristig und vielfältig die deutschen Beziehungen zu Lateinamerika waren und sind und bleiben sollten.