Späte Gespräche
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Das Buch fasst Interviews mit Menschen zusammen, die in der ehemaligen DDR lebten oder aber diesen Teil Deutschlands regelmäßig besuchten und dort in Kontakt zu einem Pfarrer, meinem Vater, standen. Es sollen sowohl biografische als auch historische Aspekte beleuchtet werden. Immer wieder gab es Anfragen an meinen Vater, Jahrgang 1930, Pfarrer und Superintendent in der DDR 1958-1995, ob und wann er denn seine Autobiographie schreiben würde. Mein Vater hat dies immer abgelehnt mit der Begründung: „Nirgends würde so viel gelogen wie in autobiographischen Abhandlungen.“ Dann kam die Idee, dass ich mit ihm zusammen seine Lebensgeschichte aufarbeiten könnte. Daraus entstand der Gedanke, „alte Weggefährten“ zu besuchen und mit ihnen Interviews bzw. Gespräche zu führen. In diesen Gesprächen will mein Vater seine Erinnerungen ergänzen und korrigieren lassen. Ergänzung und Korrektur im Dialog wird damit zu einem Kernpunkt des gesamten Projektes. Insgesamt werden mein Vater und ich zwölf Gespräche führen. Wir fahren in diesem Sommer quer durch Deutschland und besuchen die „alten Weggefährten“ zu Hause. Hier wird ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Büchern zu diesen Themen deutlich: In diesem Projekt geht es um die heutige Bewertung der politischen Ereignisse der letzten Jahrzehnte durch meinen Vater und seine Gesprächspartner. Es geht nicht um Demenz im Alter oder um das Eingewöhnen im Altersheim.