Tragbare Horizonte

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Teresa Baltés' Gedichte benennen das Alltägliche, Vergängliche und flüchtige Momente – das Warten auf die Metro, einen Flug von JFK, einen Tag in den sechziger Jahren an der Elbe sowie das Elend der portugiesischen Landbevölkerung im Alentejo vor der Nelkenrevolution 1974. Sie erfassen Befindlichkeiten, stellen Fragen und richten sich an ein Du. Ihr Blick ist sowohl eindringlich als auch diskret, begleitet von einem historischen Bewusstsein. Ihr Urteil ist sachlich und nüchtern, stets auf der Suche nach einem Ausweg in der Ausweglosigkeit. Der 2005 in Porto erschienene Band Poesia quase toda vereint Texte seit 1962, von dem schmalen Buch Jogos bis zu Gedichten aus den letzten Jahren von 1990. Diese Anthologie ergänzt die Sammlung um Gedichte seit 2005, die teilweise auch auf Deutsch entstanden sind, sowie um Veröffentlichungen in Zeitschriften und Unveröffentlichtes. Viele Gedichte haben einen Bezug zu Deutschland, sei es explizit durch die Nennung von Orten wie Lühe oder Donaueschingen, oder implizit durch Eindrücke in Museen in München oder Berlin. Zudem können wir uns das angesprochene Du als Teresa Baltés' jahrzehntelangen Lebensgefährten, den deutschen Bildhauer Hein Semke, vorstellen, der seit 1932 nahezu ununterbrochen in Portugal lebte und arbeitete.