Peter Handkes Jugoslawienkomplex

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Seit über 30 Jahren ist Jugoslawien ein zentraler Topos im Werk Peter Handkes. In "Wiederholung" (1986) erscheint es als literarische Landschaft und wird seit dem Abschied des Träumers vom Neunten Land (1991) zu einer ästhetischen und politischen Obsession, die sich durch Handkes 'Reiseberichte' und andere Texte zieht. Seine literarischen Darstellungen der Jugoslawienkriege sowie seine Auslassungen in Interviews haben regelmäßig zu Kontroversen geführt und sein Image als politischer Autor geprägt, zuletzt im Kontext der Nobelpreisverleihung 2019. Die Beiträge des Sammelbandes nähern sich diesem Phänomen aus poetologischen, soziologischen, politik-, medien- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven, wobei die politischen und geschichtlichen Hintergründe des ehemaligen Jugoslawien stärker berücksichtigt werden. Es werden ideologiekritische Analysen des nationalistischen Diskurses und des Volksbegriffs in Handkes Texten sowie imagologische Untersuchungen zur Konstruktion des Anderen präsentiert. Zudem widmen sich medienkritische Ansätze dem Bild des Schriftstellers in den "Handke-Debatten". Neben wissenschaftlichen Aufsätzen sind auch prominente literarische und philosophische Essays enthalten, die das Thema umkreisen. Die Beiträge stammen von verschiedenen Autoren, darunter Gerrit Althüser, Bettina Baláka, und Slavoj Žižek.