Danach

Eine schwarze Komödie über Holocaust-Überlebende im Nachkriegsdeutschland - unmöglich? Melvin Jules Bukiet ist dieses Kunststück geglückt. Mit sarkastischem Witz und überbordender Phantasie erzählt er von drei aus den Lagern befreiten Juden, die ihren Befreiern auf dem Markt mit neuen Produkten verblüffende Konkurrenz machen. Grotesk, respektlos, abenteuerlich, vergleichbar nur mit Sobols Theaterstück Ghetto, Edgar Hilsenraths frühen Romanen oder Art Spiegelmans Maus-Comic. Eines Aprilmorgens im Jahre 1945 müssen die Gefangenen eines Konzentrationslagers irgendwo in Deutschland nicht zum Zählappell antreten. Die Ruhe ringsum jagt ihnen mehr Angst ein als sonst das Geschrei der SS und das Gebell der Wachhunde. Aber als Panzer durch das Tor rollen, amerikanische Soldaten Schokoriegel verteilen und eine Fotografin die Kamera zückt, wird auch dem letzten kahlrasierten, zum Skelett abgemagerten Häftling klar: Wir sind frei! Was anfangen mit dieser Freiheit in dem abgewirtschafteten und ramponierten Nachkriegsdeutschland? Das Überleben fordert neue Strategien. Isaak Kaufmann, Zyniker und Exhäftling aus Buchenwald, begreift schnell, daß mit Tauschhandel und Kredit das beste Geschäft zu machen ist, und er tut sich mit Rabbi Fischl aus Mauthausen und dem Fälscher Markus Morgenstern aus Dachau zusammen. Der blühendste Markt ist der Schwarze, und bald verschiebt das ungleiche Trio zu 9/10 mit Stroh gestopfte Zigaretten, mit Teebeuteln auf alt getrimmte Ausweise für die „Displaced Persons“, die überlebt haben, und erfindet sogar eine bislang unbekannte Ware, nach der sich eine enorme Nachfrage entwickelt: Pässe für die Toten, die in Massengräbern verscharrt werden. Schließlich muß man doch wissen, wer wo liegt, oder? Am verlockendsten aber glitzert der Würfel aus Gold direkt vor Isaaks Fenster neben dem Liebknechtlager bei Regensburg: 18 Tonnen eingeschmolzenes Zahngold. In Danach schildert ein jüdischer Autor eine Zeit, von der er selbst sagt: "Die letzte Wahrheit ist und ble