Die Wende-Jugend

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„Jeder sucht hier im Moment irgendwas, wo er sich dran klammern kann.“ Eberhard Seidel und Klaus Farin interviewten in den Wendejahren Jugendliche in Ostdeutschland und den Einwanderervierteln des Westens, um ihre Ängste und Hoffnungen zu verstehen. Die Antworten sind verblüffend aktuell und bieten Einblicke in das gesellschaftliche Klima, das die politische Sozialisation der heute 40- bis 55-Jährigen prägte. Wie reagierten Jugendliche auf die Öffnung der Grenze, das Verschwinden der DDR und das neue Deutschland? Welche Auswirkungen hatten Endsolidarisierung sowie rechtliche und soziale Ungleichheit auf ihr Selbstverständnis? Die Autoren reisten durch das neue Deutschland, suchten die Jugendlichen an ihren Treffpunkten auf und hörten ihnen zu, während die Medien und Politiker gegen Flüchtlinge hetzten und es zu gewaltsamen Übergriffen kam. Die Wendejugend spielt bis heute eine besondere Rolle in Deutschland; sie brachte Wortführer von PEGIDA und Mitglieder des Nationalsozialistischen Untergrunds hervor. Bei den Wahlen 2017, 2019 und der Europawahl wählten die 40- bis 55-jährigen Ostdeutschen überdurchschnittlich oft die AfD, was die Radikalität ihrer Jugendjahre in das Erwachsenenalter übertrug.