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Daß es um die Theorie der Kinder- und Jugendliteratur schlecht bestellt sei, ist eine bis in die Gegenwart hinein verbreitete Klage. In Wirklichkeit aber hat es seit dem 18. Jahrhundert an theoretischen Reflexionen über diesen Gegenstand keinen Mangel. Zubeklagen ist eher eine mangelnde Bereitschaft, die je eigene Auseinandersetzung mit der Kinder- und Jugendliteratur in Bezug zu setzen zu vorausgegangenen Theorieentwürfen. Eine Vielzahl theoretischer Texte zur Kinder- und Jugendliteratur ist denn auch in Vergessenheit geraten. Die hier vorgelegte Rückschau auf hundert Jahre Kinder- und Jugendliteraturkritik möchte die auch auf diesem Gebiet vorhandenen Theorietraditionen ins Bewußtsein der Gegenwart bringen. Das Bogen spannt sich von Heinrich Wolgasts Programmschrift „Das Elend unserer Jugendliteratur“ von 1896 über die reformpädagogische Gegenposition, die jüdische Jugendbuchkritik, die Bilderbuch- und Mädchenliteraturkritik und die psychoanalytischen Ansätze des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zur konservativen und nationalsozialistischen Jugendschrifttumskritik und den Arbeitsfeldern der neueren Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft. Der Band dokumentiert eindrucksvoll die Umwandlung der Kinder- und Jugendliteraturforschung in eine methodisch reflektierte, die eigene Vor- und Fachgeschichte einbeziehende Disziplin. Der Inhalt: Vorwort Hans-Heino Ewers: Eine folgenreiche aber fragwürdige Verurteilung aller „spezifischen Jugendliteratur“ Gisela Wilkending: Reformpädagogik, „Altersmundart“ und Dichtung „vom Kinde aus“ Gabriele von Glasenapp/Annegret Völpel: Positionen jüdischer Kinder- und Jugendliteraturkritik innerhalb der deutschen Jugendschriftenbewegung. Hans Ries: Deutsche Bilderbuchkritik zwischen Wolgast und dem „Dritten Reich“ Gisela Wilkending: Mädchenlektüre und Mädchenliteratur. „Backfischliteratur“ im Widerstreit von Aufklärungspädagogik, Kunsterziehungs- und Frauenbewegung. Rüdiger Steinlein: Psychoanalytische Ansätze der Jugendliteraturkritik im frühen 20. Jahrhundert. Ulrich Nassen: Konservative und nationalsozialistische Positionen der Jugendschrifttumskritik. Jugendliteraturkritik als Bestandteil praktischer Sozialhygiene (1927-1933). Hans-Heino Ewers: Kinderliteraturtheorie der Nachkriegszeit. Progessive Aspekte der Theorie des „guten Jugendbuchs“ der 50er und 60er Jahre. Maria Lypp: Kinderbuch und Literaturwissenschaft: die Bedeutung Anna Krügers für die Kinderliteraturforschung. Karin Richter: Kinderliteratur und Kinderliteraturforschung in der DDR. Bernd Dolle-Weinkauff: Studentenbewegung, Germanistik und Kinderliteratur. Neue Positionen der Kritik nach 1968. Rüdiger Steinlein: Neuere Geschichtsschreibung der deutschen Kinder- und Jugendliteratur seit den 70er Jahren. Befunde, Probleme, Perspektiven. Jens Thiele: Theoretische Positionen zum Bilderbuch in Nachkriegszeit und Gegenwart. Emer O'Sullivan. Ansätze zu einer komparatistischen Kinder- und Jugendliteraturforschung. Heinz-Jürgen Kliewer: Positionen der Didaktik der Kinder- und Jugendliteratur. Autoren.
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Theorien der Jugendlektüre, Bernd Dolle Weinkauff
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- Released
- 1996
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