Kommunale Zeitpolitik
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Die Zeitorganisation moderner Gesellschaften befindet sich im Wandel: War die Industriegesellschaft noch durch homogene Arbeits- und Lebensrhythmen mit stark prägenden Zeitstrukturen gekennzeichnet, so differenzieren sich diese Strukturen im Entwicklungsprozeß zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft weiter aus. Arbeits-, Betriebs- und Öffnungszeiten als dominante „Taktgeber“ verändern sich, das unbefristete Normalarbeitsverhältnis befindet sich auf dem Rückzug gegenüber flexibilisierten und deregulierten Beschäftigungsbedingungen mit Zeit- und Teilzeitarbeit, Nacht-, Schicht- und Wochenendarbeit sowie prekären Arbeitsverhältnissen. Die gestiegene Komplexität der betrieblichen Zeitorganisation mit ihren Emblemen „Just in time“ und „Last minute“ überträgt sich auf die Zeitorganisation der Individuen und damit auf die Aktivitätsrhythmen der Gesellschaft. Diese Individualisierung von Zeitmustern führt zur Auflösung kollektiver Zeiten, die Zeiten des Alltags müssen nun wesentlich stärker individuell strukturiert werden, und mit diesem Verlust an kollektiven Rhythmen nehmen auch die Zeitkonflikte in der Stadt zu. Zeitpolitik als neues kommunales Handlungsfeld zielt auf die Bearbeitung dieser Konflikte und die Koordination der sich ausdifferenzierenden Zeiten bzw. Zeitinteressen. Über die Ausgangslage, Grundprobleme und Ansätze zu einer kommunalen Zeitpolitik verschafft dieser Band einen umfassenden Überblick.