Jüdisches Emigrantenlos 1938/39 und die Schweiz
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Nach dem antijüdischen Reichspogrom vom November 1938 beschliesst eine 57jährige jüdische Wienerin, zu ihrer Tochter in die Schweiz zu emigrieren. Die Umsetzung des Vorhabens ist qualvoll und gefährlich und gelingt erst Mitte 1939. Ein unauffälliger Stapel von Briefen im Familienarchiv der Herausgeberin, vor sechzig Jahren geschrieben, erweist sich als einzigartige Dokumentation. Zwischen den Alltagsnachrichten von Mutter und Tochter, Verwandten und Bekannten lesen wir mit wachsender Beklemmung, wie sich die Katastrophe anbahnt. Menschen jüdischer Herkunft, voll in die Gesellschaften Österreichs und Deutschlands integriert, werden systematisch ausgegrenzt und schrittweise vernichtet, erst rechtlich, dann materiell, zuletzt physisch. Jene, die das Glück haben, als zumeist unerwünschte Flüchtlinge zu überleben, finden sich in alle Winde verstreut.