Die Auseinandersetzung um das Verständnis von Volk und Kunst (Theater) am Beispiel der Volksbühne in Berlin 1918 - 1933
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Will man die Volksbühnenbewegung verstehen, muss man nicht nur unterschiedliche politische, sondern auch ästhetische Positionen betrachten und in Bezug zueinander setzen. Unter diesem Standpunkt betrachtete die Arbeit die Entstehung der neuen dramatischen Form im Zusammenhang mit dem politischen und gesellschaftskritischen Engagement der jeweiligen Autoren und Regisseure. Sie setzen sich gezielt mit dem bestehenden sozialen und politischen System auseinander, so dass der „zwischenmenschliche“ Konflikt im Sinne von Peter Szondi in den Hintergrund gedrängt wird. Erwin Piscator verwischte in seinen Inszenierungen an der Volksbühne die Grenze zwischen Kunst und Politik. Damit näherte sich Piscator über eine „Zwischenstufe zwischen Erzählung und Drama“ einer epischen Gesamtschilderung der gesellschaftlichen Struktur. Im Gegensatz dazu griff der Vorstand der Volksbühne, der sich explizit von der politischen Aktualität distanzierte, ganz bewusst auf die traditionelle, klassische Dramaturgie zurück. Zwischen diesen zwei Positionen stand Karl Heinz Martins „Volksstück“. Einerseits ähnelten seine Inszenierungen der Theaterform Piscators, und andererseits kehrte Martin zum traditionellen Theater zurück. Dies erklärt sich daraus, dass Martin trotz seiner Stellungnahme für die Arbeiterschaft vor der grundlegenden Änderung des sozialen Systems zurückhielt.