Österreichs Kanzler
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Jede Phase bringt die ihr entsprechenden Führungspersönlichkeiten hervor. So auch die Zweite Republik. Das republikanisch lange Zeit unterentwickelte und dementsprechend obrigkeitshörige Österreich tendiert zwar dazu, die Wirkungsmöglichkeiten der Politiker zu überschätzen - in Zeiten der EU und der Globalisierung eine besondere Fehleinschätzung -, die politischen Führungspersönlichkeiten sind aber dennoch wichtige Akteure: Sie haben einen -immer kleiner werdenden - Gestaltungsspielraum, der durch ihre Persönlichkeit und ihr Verhalten wesentlich geprägt wird. Damit werden die einzelnen Kanzler auch zu Symbolen gesellschaftlicher Entwicklung: Leopold Figl, authentische und identitätsstiftende Idealfigur des österreichischen Wiederaufbaus Julius Raab, patriarchalischer Baumeister der Sozialpartnerschaft und Architekt des Nation-stiftenden Staatsvertrags Alfons Gorbach, letzter Kanzler aus der KZ-Generation Josef Klaus, erster Erbe der siech gewordenen Koalition, der konservative Reformkanzler Bruno Kreisky, Schöpfer des „österreichischen Wegs“, der sozialdemokratische und liberale Reformkanzler Fred Sinowatz, unglücklicher Erbe der einzigen Regentschaft der Zweiten Republik, die das Prädikat „Ära“ verdient hat Franz Vranitzky, Pragmatiker, der seine Partei mit Wunden modernisierte und das Land in die EU führte Viktor Klima, ein Technokrat, der an den nicht mehr technokratisch heilbaren Widersprüchen der Koalition scheiterte Wolfgang Schüssel, der zähe Taktiker, der sich ein fast unerreichbares Ziel gesetzt hat: den radikalsten Oppositionsführer der Zweiten Republik durch Regierungsverantwortung zu „bändigen“
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