Lev Semjonovič Vygotskij
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Seit den 80er Jahren hat die von Lev Semjonovic Vygotskij begründete kulturhistorische Theorie des Menschen und seiner Entwicklung zunehmendes Interesse in der internationalen Wissenschaft - in Psychologie, Linguistik, Semiotik, Kulturtheorie, Pädagogik usw. - gefunden. Inzwischen holt die deutsche Rezeption langsam auf. Auf der Grundlage bisher unbekannten Archivmaterials werden im ersten Teil Leben und Tätigkeit Vygotskijs differenziert und fundiert dargestellt; dabei werden einige Legenden der Rezeption korrigiert und manche Interpretationen gänzlich neu gewichtet. Die Teile II und III zeichnen ein lebendiges, emotional beeindruckendes Bild von Vygotskijs Persönlichkeit, zunächst aus der Sicht seiner Schüler, Mitarbeiter, Freunde und Fachkollegen, dann aus der Sicht seiner Tochter. Von besonderem Interesse für Fachkollegen dürfte sowohl die von T. M. Lifanova erstmals vollständig zusammengestellte Vygotskij-Bibliographie, wie auch die erstmals ausgedruckte Korrespondenz mit dem Begründer der russischen vergleichenden Psychologie, V. A. Vagner, sein. Und nicht zuletzt bieten die biographischen Kurzinformationen über Vygotskijs Mitarbeiter bzw. Zeitgenossen eine willkommenen Orientierung in einem großen Bereich der sowjetischen Psychologie und einem der wichtigsten Kapitel der sowjetischen Wissenschafts- und Kulturgeschichte überhaupt. Insofern ist dieses Buch nicht nur aufgrund der Einbeziehung des spezifischen Materials, das in dieser Form nur der Tochter zugänglich ist, für die zukünftige Erforschung von Person und Werk unersetzbar, sondern nimmt auch im Hinblick auf das kulturgeschichtliche Interesse einen besonderen Stellenwert ein.