Einflußstrukturen und ihre Bedeutung für die Entscheidungsfindung in Problemlösungsgruppen
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Das organisationale Geschehen wird immer stärker durch Teamarbeit geprägt. Damit verliert das einzelne Individuum zwar nicht seine Bedeutung - individuelle Fähigkeiten und Motivationen bilden nach wie vor die Grundlage der organisationalen Leistungserbringung. Von Relevanz ist jedoch auch, inwieweit es den Teammitgliedern gelingt, die Fähigkeiten des einzelnen zu nutzen, seine Leistungsbereitschaft zu aktivieren und die Leistungsbeiträge aller Gruppenmitglieder zu koordinieren. Die vorliegende empirische Studie liefert einen Beitrag zum Verständnis der inneren Dynamik solcher Gruppen. Im Zentrum der Betrachtung steht eine Größe, die mit der „Ideologie“ des Teams nur schwer vereinbar zu sein scheint: die Tatsache, daß die Gruppenmitglieder oft einen sehr unterschiedlichen Einfluß auf das Gruppengeschehen haben. Untersucht wird, welche strukturellen Wirkungen von unterschiedlichen Konstellationen der Einflußverteilung in Problemlösegruppen auf die Qualität der gemeinsamen Entscheidungsfindung und das Gruppenklima ausgehen. Analysiert werden also mögliche Folgen eines starken Einflußgefälles zwischen den Gruppenmitgliedern. Zudem wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die gegenseitige Einflußgewährung unter den Akteuren hat. Untersucht wird das Entscheidungsverhalten von 49 Problemlösungsgruppen. Als theoretische Grundlage für die Ableitung der Hypothesen dienen vier Zugänge: die Austauschtheorie, die Rollentheorie, ein ausgewählter entscheidungstheoretischer Ansatz sowie Überlegungen aus der Literatur zur „Organizational Demography“ bzw. zur Gruppenzusammensetzung. Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß der Einflußstruktur große Bedeutung zukommt. Sie beeinflußt nachhaltig sowohl die Rationalität des Entscheidungsprozesses als auch die Qualität der Gruppenkommunikation.