Das Reisemotiv im neueren deutschsprachigen Roman
Authors
More about the book
Als Gegenstand romanhafter Darstellung bietet das Reisemotiv die Möglichkeit, neue Erkenntnisse über das Selbstverständnis poetischen Sprechens zu gewinnen. Während das Reisen im traditionellen Reiseroman die Totalität epischer Darlegung bestimmt und sich - in Form von Berichtetem und Aufrollen von Erlebtem - auf das gesamte Werk erstreckt, kommt seiner ansatzweisen Gestaltung im modernen neueren Roman eine besondere Funktion zu. Als Gradmesser, der die Tragweite dichterischer Subjektivität erkennt und vermittelt, fungiert das Reisen hier gleichzeitig als Form der Bestimmung von Leistung bzw. Eigentümlichkeit heutiger Erzählkunst. Das Reisemotiv in der Vielfalt seiner Gestaltung verfolgend, unternimmt der Verfasser dieser Studie den Versuch, die Psychologie poetischer Disposition aufzuspüren und, dadurch, den erzählerischen Standort zeitgenössischen Schreibens zu bestimmen. Dabei setzt die Untersuchung, die sich nicht ausschließlich als Eingrenzung eines poetischen Leitgedankens sondern auch als Deutung einzelner Werke begreift, auf die Befragung der im jeweiligen Text konkret gestalteten dichterischen Momente.